Bodega-Porträts //
03.05.2021
Familia Torres
Die Jäger der verlorenen Rebsorten – Familia Torres und ihr Aufbauprogramm für vergessene Rebsorten
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Eine komplexe Aufgabe für Juan Ramón Garcia: Die Suche nach längst vergessenen Rebsorten in den Weinlandschaften Kataloniens.
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Bodegas Torres hat sich wie kein anderes spanisches Gut um den Schutz der Natur und das Eintreten gegen den Klimawandel verdient gemacht.
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Auch andere Regionen im Visier: In der DOP Ribera del Duero hat Weinmacher Juan Ramón García seit 2006 das Gut Pago del Cielo erfolgreich entwickelt.
Doch schon bevor Sohn Miguel Torres den Kampf gegen die globale Erwärmung zu einem der Hauptziele des Weinguts ausrief, hatte Familienpatriarch Miguel A. Torres mit seinem Chefweinmacher Josep Sabarich ein ganz anders geartetes, aber im Grunde nicht weniger ambitioniertes Projekt in Angriff genommen. Die beiden Kenner schrieben sich auf die Fahne, die Weinlandschaften Kataloniens in ihrer Gesamtheit auf der Suche nach längst in Vergessenheit geratenen Rebsorten zu durchleuchten.
Komplexe Prozedur
Die Aufgabe hat es in sich, denn es gilt nicht nur allein verlorenes Sortenmaterial ausfindig zu machen, was selbstredend viel Geduld und Engagement erfordert. Denn ist eine Sorte schließlich aufgespürt, fängt die eigentliche Arbeit an. Das Forschungsteam von Torres entwickelte über die Jahrzehnte ein mehrstufiges Programm, um mittels einer systematischen und wissenschaftlich fundierten Vorgehensweise eindeutig autochthone und gleichzeitig hochwertige Kandidaten zu identifizieren.
Viel Sonne, frische Nächte: Die Pflanzen für den intensiven Celeste gedeihen auf fast 900 Metern Höhe.
(@Familia Torres)
Die Suche erfolgt mit befreundeten Winzern und Weinmachern aller Anbaugebiete der Region, um im Anschluss dann mit der wissenschaftlichen Auswertung der möglichen Sortentypen zu beginnen. Zunächst müssen Ampelographen nach äußerlichen Gesichtspunkten darüber befinden, ob die Rebsorte schon irgendwo auf der Welt vorhanden ist. Anschließend steht eine DNA-Analyse an, der sich im Falle eines positiven Ergebnisses hinsichtlich der Einmaligkeit der neuen Sorte eine Untersuchung nach möglichem Virenbefall anschließt. Ist die Virengefahr einmal ausgeschlossen, setzt man zu einer Vermehrung in vitro an, gefolgt von einer Anpassung in der Rebschule. Erst dann findet die Sorte ihren Weg in die Versuchsanlage der Familie auf dem Gut Mas Rabell im Penedés. Sind das Aufpfropfen und die späteren Mikro-Vinifizierungen befriedigend ausgefallen, bestockt man einige Zeilen auf den Gütern der Torres-Familie in der Provinz Lleida bei Les Garrigues und Tremp. Dort, in verschiedenen Höhensituationen und unter deutlich kontinentaleren und damit extremeren Bedingungen, müssen sich die ins weinbauliche Leben zurückgeführten Sorten schließlich wirklich bewähren. Am Schluss einer erfolgreichen Adaptierung steht dann der Eintrag in regionale, nationale und internationale Rebsortenregister.
Sechs zukünftige Protagonisten
Unter den nahezu 50 Sorten, die seit den 80er-Jahren einer umfassenden Untersuchung unterzogen wurden, kann ein halbes Dutzend alter Sorten als sehr vielversprechend bewertet werden. Den Anfang machte die aus dem Garraf-Gebirge stammende Garró. Die spätreifende Sorte fand 1996 Eingang in die erste Cuvée des Torres-Super-Crus Grans Muralles, der sie mit subtiler Finesse zu echter Größe verhalf. Eine Dekade danach ging es Schlag auf Schlag, und mit Querol, Moneu, Gonfaus und Pirene tauchten aus dem Dunkel der Vergangenheit vier weitere rote Sorten mit ausgeprägtem Charakter auf. Zu guter Letzt fand sich auch eine vielversprechende weiße Traube mit Nerv und kräuteriger Frische, die man auf den Namen Forcada taufte. Alle sechs gelten aufgrund ihrer perfekten Adaption an verschiedene katalanische Terroirs als Hoffnungsträger im Anpassungskampfes mit dem Klimawandel.
Ausweitung auf andere Regionen
Die Kalklagen an extremen Standorten wie beispielsweise dem Ödland bei Fompedraza bei Peñafiel sind Grundlage für die rare Celeste Reserva.
(@Familia Torres)
Torres wäre nicht Torres, trüge man sich nicht mit der Idee, die Suche nach den verlorenen Rebsorten-Schätzen auch auf andere Regionen und Anbaugebiet auszuweiten. Ein mögliches Betätigungsfeld wäre Ribera del Duero, wo Weinmacher Juan Ramón García schon seit 2006 das Weingut Pago del Cielo mit großem Erfolg entwickelt. Unter den 35 Hektar nach ökologischen Grundsätzen bestellten eigenen Rebgärten befinden sich viele alte Parzellen in historischen Lagen der Ribera. Gerade das Hochland von Kastilien und Léon birgt nach Meinung von Experten noch zahlreiche vergessene Sorten, und Miguel Torres sowie Juan Ramón sind sich darin einig, dass die Weinbau-Archäologie auch am Duero viel Sinn machen würde. Neben einer Crianza der Marke Celeste, die aus einer sehr weitgefächerten Parzellenvielfalt gewonnen wird, zieht der Weinmacher für die Bereitung der raren Celeste Reserva nur spezielle Kalklagen an extremen Standorten wie dem Ödland über Pesquera oder Fompedraza bei Peñafiel heran. Die Wahrscheinlichkeit von Entdeckungen gerade in altem und in extremem Terroir angesiedelten Pflanzungen ist hoch, und selbst wenn wirklich völlig neue Identifizierungen auf sich warten lassen würden, sind die Überbleibsel massaler Klonselektionen der Tinto Fino immer für eine Überraschung gut.
Vertrieb in Deutschland über Wein Wolf, Hawesko, Jacques Wein Depot und Borco.
Kontakt:Familia Torres
press@torres.es
www.torres.es
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