Aus den Regionen //
19.06.2023
Große Klassiker und große Entdeckungen
Die Weine aus dem Westen von Kastilien und León
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Erstklassiges Terroir, die Ausnahme-Rebsorten Mencía und Godello sowie ein weitgehend naturbelassener Weinbau haben die DOP Bierzo erfolgreich gemacht
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Das kastilisch-leonesische Weinjuwel in der DOP Bierzo umfasst eine Reihe kleiner malerischer Bergtäler sowie ein langgezogenes Haupttal.
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Die Tinta de Toro ist ein Tempranillo-Typus, der durch sehr karge Bodengegebenheiten einen dichten und oft erdig-mineralischen Charakter aufweist.
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Die DOP Tierra del Vino de Zamora schützt 600 Hektar auf beiden Seiten des Flusses Duero. Trotz der Nähe zu Toro gilt das Terroir als weniger extrem.
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In Zamora werden um die Gemeinden Villanueva del Campeán und Morales del Vino einige uralte Tempranillo-Pflanzungen gehegt und gepflegt.
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Protagonistin der DOP Arribes ist die Juan García mit schlankem Tanningerüst und einer verblüffend zarten roten Frucht.
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Die Verdejo bringt eingängige, betont frische und fruchtige Jungweine hervor. Sie steht aber auch für dichte, kräuterbetonte, mineralische Gewächse.
Das Flair des Besonderen oder wie die DOP Bierzo zum
Kultweingebiet avanciert
Die malerischen Landschaften des Bierzo, die der kleinen Appellation im Nordwesten der Region zu ihrem Namen verholfen haben, waren Pilgern schon immer ein Begriff. Den Schritt vom Stiefkind kastilisch-leonischer Weinkultur zu qualitativer Extraklasse und damit zu internationalem Ruhm machte die Appellation hingegen erst vor etwa zwei Jahrzehnten. Erstklassiges Terroir, eine ungemein engagierte Winzerschaft, zwei Ausnahme-Rebsorten von enormer Strahlkraft sowie ein in weiten Teilen naturbelassener Weinbau haben diese 1987 gegründete Appellation zu einer der erfolgreichsten Zentren der spanischen Wein-Postmoderne gemacht. Mit ihren nur etwa 2.500 Hektar hat die DOP genau die richtige Größe, um Kultstatus zu erreichen. Abgesehen von der Genossenschaft in Villafranca del Bierzo, existieren keine wirklich großen Betriebe, und eine ganze Generation von präzise arbeitenden kleinen Winzerbetrieben haben dem bis vor eineinhalb Jahrzehnten noch unbekannten Terroir ein Gesicht gegeben. Entsprechend individuell und hochwertig wird der Bierzo heute wahrgenommen. Nur wenige Kilometer trennen das westliche Ende der DOP Bierzo im Nordwesten der Provinz León von der Nachbarregion Galicien. Ungewöhnlich daher die klimatische Situation, die als Übergang zwischen dem kontinentalen Kastilien und León und dem atlantischen Galicien beschrieben werden muss. Im Grunde umfasst dieses kastilisch-leonische Weinjuwel eine Reihe kleiner malerischer Bergtäler, in denen sich Esskastanienwälder mit Rebparzellen abwechseln, sowie ein langgezogenes Haupttal, welches von Ost nach West verläuft. Es ist die Struktur der Minifundien und ein damit verknüpftes fünfstufiges, hochanspruchsvolles Klassifizierungssystem, das vom Ortswein bis zur Großen Klassifizierten Lage das Terroir-Geschehen abbildet. Die feinstrukturierte und wunderbar fruchtbetonte rote Mencía fungiert als Hauptsorte, begleitet von der weißen Godello, die aufgrund ihrer Fähigkeit, cremig strukturierte und haltbare Gewächse hervorzubringen, zu einem leuchtenden Aushängeschild des spanischen Nordwestens avanciert ist. Beide Sorten gelten als hervorragende Bodeninterpreten und glänzen mit ihrem ausgeprägt eigenständigen mineralischen Ausdruck.
Erstklassiges Terroir, die Ausnahme-Rebsorten Mencía und Godello sowie ein weitgehend naturbelassener Weinbau haben die DOP Bierzo erfolgreich gemacht.
Das kastilisch-leonesische Weinjuwel in der DOP Bierzo umfasst eine Reihe kleiner malerischer Bergtäler sowie ein langgezogenes Haupttal.
Der Weg auf die Hochebene
Topografisch gesehen ist der Weg nach Südosten ein stetiger Anstieg. Nach dem Pass von Manzanal und der schmucken Kleinstadt Astorga verwandelt sich die grüne Hügellandschaft des Nordwestens schon bald in weite ockerfarbene Horizonte. Vor der alten Ritterstadt Benavente kündigen sich dann die ersten Weinreben an, und mit ihnen eine kleine Appellation namens Valles de Benavente. Obwohl die Tempranillo eine gewisse Rolle spielt, heißt der eigentliche rote Star Prieto Picudo. Die Weine dieser immer noch zu Unrecht verkannten Sorten weisen ein erstaunliches Säureniveau auf, die Frucht ist geprägt von einer dunklen Beerigkeit. Von bemerkenswerter Qualität sind dabei nicht nur die roten Gewächse, sondern auch die Rosados, die meist durch eine außerordentliche Saftigkeit und Frische beindrucken.
Weiter gen Süden geht es zunächst nach Zamora und dann in Richtung Westen, und spätestens mit der Ankündigung der ersten DOP-Toro-Weinberge offenbart sich die Provinz Zamora dem Reisenden als wahres Weinmekka. Auch Toro präsentiert sich als rotweingeprägte Appellation, die mit ihrer Rebfläche von rund 5.700 Hektar so einiges zu bieten hat. Toro zählt zu den historischen Weinnamen der Region und weist mit der Tinta de Toro einen Tempranillo-Typus auf, der aufgrund der sehr kargen Bodengegebenheiten einen dichten und oft erdig-mineralischen Charakter aufweist. Das Terroir ist über alle Maßen speziell, denn selbst noch in einiger Entfernung zum Fluss stößt man auf meterdicke Kiesschichten. Vielleicht mehr als in anderen kastilisch-leonischen Rotwein-Herkünften fällt dort die prägende Hand des Winzers beziehungsweise der Winzerin ins Gewicht, um das Gewicht des Terroirs präzise umzusetzen. Die Appellation ist ein Platz der Extreme. Witterungstechnisch fordert sie der Traube alles ab, die mit ihren strukturierten und mineralisch-dichten Weinen die Anstrengungen der Winzer belohnt. Nicht zuletzt der große Anteil an alten, wurzelechten Reben machen aus Toro einen ungeschliffenen Diamanten mit großem Potenzial.
Nur wenige Kilometer weiter auf dem Weg in Richtung portugiesischer Grenze wartet die Provinz Zamora mit einer weiteren Appellation auf, deren Produktion zwar auch mehrheitlich rot ist, aber dennoch Platz für einige hochinteressante Weißweinkreationen bietet. Die DOP Tierra del Vino de Zamora schützt gerade einmal 600 Hektar auf beiden Seiten des Flusses. Trotz der Nähe zu Toro gilt das Terroir als weniger extrem. Aber auch dort werden um die Gemeinden Villanueva del Campeán und Morales del Vino einige uralte Tempranillo-Pflanzungen gehegt und gepflegt. Die Rotweine sind ebenfalls mit viel Kraft und Saft gesegnet, wobei die Tempranillos den Ruf haben, sich außerordentlich fruchtbetont zu geben. Die weißen Ambitionen der Betriebe konzentrieren sich auf Malvasía und Verdejo, die zumeist konzentriert und mineralisch ausfallen. Am südlichen Ende des Anbaugebietes integriert die DOP auch eine Handvoll salmantinische Gemeinden, von denen sich inzwischen das Dörfchen Topas bei der Qualitätsweinbereitung besonders hervortut.
Die Tinta de Toro ist ein Tempranillo-Typus, der durch sehr karge Bodengegebenheiten einen dichten und oft erdig-mineralischen Charakter aufweist.
Die DOP Tierra del Vino de Zamora schützt 600 Hektar auf beiden Seiten des Flusses Duero. Trotz der Nähe zu Toro gilt das Terroir als weniger extrem.
In Zamora werden um die Gemeinden Villanueva del Campeán und Morales del Vino einige uralte Tempranillo-Pflanzungen gehegt und gepflegt.
Wo der Duero zur Staatsgrenze wird
Kurz vor der portugiesischen Grenze nimmt der Duero einen Richtungswechsel vor und bewegt sich, immer wieder aufgehalten von imposanten Stauwehren, von Nord nach Süd. Die beiden Provinzen Zamora und Salamanca teilen sich genau vis-à-vis dem portugiesischen Nachbarn ein Weingebiet, das von seiner nur 280 Hektar umfassenden Anbaufläche schon fast anekdotisch wirkt, aber voller Überraschungen steckt. Die DOP Arribes schließt Teile des Naturparks der Arribes del Duero mit ein, dessen schroff und höchst eindrucksvolles Landschaftsbild seinesgleichen sucht. Über die Kämme der Duero-Schlucht ziehen sich Einzelstockparzellen in uralten Terrassenanlagen, die in der Regel Mischsätze aufweisen. Sorten wie Bruñal, Rufete und selbst Mencía finden sich zuweilen bunt gemischt in diesen malerisch gelegenen Rebanlagen. Protagonistin ist hingegen die Juan García mit ihrem schlanken Tanningerüst und einer verblüffend zarten roten Frucht. Während Salamanca eher für Schiefer steht, weisen die zamoranischen Gemeinden mehr Granit auf. Das Terroir ist exzeptionell vielseitig und wird von einer kleinen Gruppe von hochengagierten Produzenten hervorragend in ihre oft biozertifizierten Kreationen eingearbeitet. Der Duero-Weinbau in Kastilien und León findet in den Arribes seinen ebenso spektakulären wie würdigen Abschluss.
Protagonistin der DOP Arribes ist die Juan García mit schlankem Tanningerüst und einer verblüffend zarten roten Frucht.
Durch die Dehesa in die Sierra de Salamanca
Das nächste Ziel ist der Süden der Provinz Salamanca, der im Grunde schon zu Spaniens Mitte gehört. Die Fahrt in die Berge der Provinz führt durch Stier- und Getreideland, um schließlich südlich der von majestätischen Sakralbauten gekrönten Provinzhauptstadt in die ersten Dehesas Westspaniens überzugehen. Guijuelo, die berühmte Schinkenstadt, liegt am Weg und schon bald geht es hoch in die Berge, die seit einigen Jahren die kleine DOP Sierras de Salamanca beherbergen. Die rote Rufete-Traube dominiert das Geschehen und erzeugt Rotweine von betörender Feinheit und Eleganz. Darüber hinaus spielt die Garnacha Tinta, im Gebiet Calabrés genannt, eine gewisse Rolle. Verteilt über traumhafte Bergdörfer, muss die Appellation mit ihren 120 Hektar zu den schönsten und kleinsten Spaniens gezählt werden. Doch nicht nur die Optik stimmt, auch die Böden mit Schiefer, Granit und Sand stechen aus den gängigen Terroir-Situationen von Kastilien und León heraus. Die alten Terrassenanlagen haben die Weinpresse immer wieder dazu verleitet, die DOP als das Priorat von Kastilien und León zu bezeichnen.
Verteilt über Hügel und traumhaften Bergdörfer zählt die DOP Sierra de Salamanca mit ihren 120 Hektar zu den schönsten und kleinsten Spaniens.
Autochthone Weißwein-Größe Rueda
Vielleicht wäre es an dieser Stelle angezeigt, eine Rotweinpause einzulegen und einen Abstecher in das Zentrum von Kastilien und León zu wagen. Zurück an den Duero und den Fluss hinauf könnte dann die Überraschung nicht größer sein, etwa eine halbe Stunde Fahrt südwestlich der kastilisch-leonischen Kapitale Valladolid auf ein Anbaugebiet zu stoßen, welches eigentlich nur für die Bereitung von Weißweinen gerühmt wird. Die Rede ist natürlich von der Appellation Rueda mit ihrer berühmten weißen Hauptsorte Verdejo, die sicherlich zu den eigenständigsten Weißweintrauben Südeuropas gezählt werden muss. Schon 1980 erlangte das damals noch sehr kleine Gebiet DOP-Status, und die aktuelle Anbaufläche von 20.000 Hektar legt Zeugnis ab vom steilen Aufstieg der Appellation. Die Verdejo vermag einerseits eingängige, betont frische und fruchtige Jungweine hervorzubringen, anderseits steht sie auch für dichte, kräuterbetonte, mineralische Gewächse mit großartiger Mundpräsenz, die in vielen Fällen ein langes Hefelager vorweisen. Vor wenigen Jahren hat die Weinbaubehörde die Indikation Gran Vino de Rueda geschaffen, um den Spitzengewächsen aus alten Rebgärten eine Bühne zu geben. Flussgestein, Kalk aber auch tiefe Lehmböden und sogar Granit liefern die Basis für eine Stilvielfalt, die sich sehen lassen kann.
Die Verdejo bringt eingängige, betont frische und fruchtige Jungweine hervor. Sie steht aber auch für dichte, kräuterbetonte, mineralische Gewächse.
Weitere Informationen unter www.turismocastillayleon.com/en/gastronomy-wine-tourism oder per Mail an promocion.ice@jcyl.es
Große Klassiker, große Entdeckungen, Teil 2, lesen Sie HIER
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