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07.11.2019

Köstliche Tropfen und Wissen frisch serviert:

Rückblick auf die Fortbildungsprogramme von Wein aus Spanien

Leicht fällt es nicht gerade, bei einem derart vielseitigen Weinland wie Spanien einen Abend oder gar mehrere Veranstaltungstage lang den Fokus auf ein ganz bestimmtes Thema zu legen, gibt es doch so viel über die Appellationen, Rebsorten, Terroirs, Aromen, Geschmacksprofile und die stets ganz neuartig interpretierten Weinkreationen zu erzählen. Wein aus Spanien ist bei jedem Anlass für eine sensorische Überraschung gut, das wissen Branchenprofis längst. Und doch konnten 2019 die zahlreichen Fortbildungsprogramme bundesweit wieder einmal für Aha-Effekte sorgen.

Hamburg: Das Gipfeltreffen für Top-Sommeliers in Hamburg

Zu einer sensorischen Expedition in Sachen Weinbereitung fernab ausgetretener Pfade luden die Spanienexperten Yvonne Heistermann und Peer F. Holm, Präsident der Sommelier-Union Deutschland, anlässlich des Top-Sommelier-Events ein. Am 17. Juni war die deutsche Sommelier-Elite im Hamburger Hotel Atlantic Kempinski zusammengekommen, um im Rahmen einer exklusiven Blindverkostung das „Abseits der Konventionen – alternative Ausbauformen jenseits des Barrique“ zu beleuchten. Im Rahmen der Expedition durch den Kosmos spanischer Spitzenweine zwischen Tradition und Post-Moderne standen besonders die nicht alltäglichen Kreationen kleiner Bodegas im Rampenlicht. Ihre besonders terroirgeprägten Weine spiegeln wunderbar die Rückbesinnung auf traditionelle Ausbaumethoden wider, die auch bei den Big Playern der großen Anbaugebiete immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Düsseldorf: Spaniens kühle Eleganz auf dem Netzwerkevent „Chef-Sache“

Auf der diesjährigen Ausgabe der „Chef-Sache“ am 30. September in Düsseldorf präsentierte ICEX – Wein aus Spanien ein außergewöhnlich spannendes Thema: In einer Verkostung von zwölf großen Weinen aus verschiedenen Anbaugebieten ging es um die spezifischen Vorzüge des spanischen Terroirs. „Mineralität und Schliff – die kühle Eleganz Spaniens“, so der Titel des Tastings, zeigte vornehmlich die unbekannte, dennoch äußerst exquisite Seite des iberischen Weinlands. Gewohnt versiert stellte David Schwarzwälder dabei kühl geprägte, mineralische Tropfen aus Regionen mit steinreichen Böden vor.

„Granitverwitterungsböden in Galicien bilden die Grundlage für die klare Mineralität und frische Säure der Weine aus DO-Gebieten wie Rías Baixas, Ribeiro oder Ribeira Sacra. Vielschichtige, feingliedrige Weine mit mineralischer Verwobenheit entstehen in so berühmten Schieferregionen wie der DO Bierzo oder dem Priorat. Zu diesem Potenzial an spannenden Terroirs kommt eine neue Generation von Winzern hinzu, die mit der Entdeckung neuer Terroirs und Methoden neue Wege geht“, resümierte Schwarzwälder.

Schon seit mehreren Jahren präsentiert die „Chef-Sache“ neben spektakulären kulinarischen Attraktionen auch Raffinessen der internationalen Weinwelt. Im Rahmen der „School of Wine“ präsentieren sich Regionen ebenso wie Länder und Verbände mit hochaktuellen Themen auf höchstem Niveau. Nicht einer der sechzig Verkostungsplätze war frei geblieben, und ebenso spiegelten die zahlreichen Nachfragen und Wortmeldungen aus dem Publikum das enorme Interesse am Thema wider – und einmal mehr ist deutlich geworden, welch signifikante Rolle das Weinland Spanien in der deutschen Gastronomie spielt.

Quer durch Deutschland: Seminare für angehende Hotelfachleute und „Teach the Teachers“

Früh übt sich, wer das Weinland Spanien mit seinem nahezu unerschöpflichen Reichtum an Köstlichkeiten kennenlernen und wer es sich zu eigen machen möchte. An sieben Sommelier- und Hotelfachschulen quer durch Deutschland, darunter auch die Brillat-Savarin-Gastgewerbeschule in Berlin oder Bildungsstätten in Leipzig und Heidelberg, machte daher in diesem Jahr die Weintournee der Spanien-Experten David Schwarzwälder und Yvonne Heistermann halt. Im Mittelpunkt der anspruchsvollen „Advanced Level“-Kurse standen dabei je Standort zwölf exemplarische Weine aus je einer Appellation aus dem Norden der Iberischen Halbinsel: von aromatischen Albariños aus Rías Baixas über fruchtige Tempranillos aus Ribero del Duero bis hin zu Charaktervollem aus Campo de Borja.

Doch auch der erfahrenste Weinprofi wird beim Thema Wein aus Spanienschwerlich ausgelernt haben. So hatten sich am 21. August zwanzig Sommeliers, Dozenten, Absolventen und Studenten des Diplom-Studiengangs WSET zum Workshop „Teach the Teachers“ in der Deutschen Wein- und Sommelierschule (DWS) in Neustadt zusammengefunden, um Seminarleiter Peer F. Holm wertvolles Wissen zur Vielfalt des spanischen Weines zu entlocken. Dieses Wissen, das mit einem offiziellen Zertifikat attestiert wird, können die Teilnehmer nun selbst an die folgende Generation angehender Weinexperten weitergeben.

Düsseldorf, Hamburg, München, Mainz: WSET-Expertenseminare und Private Wine Clubs

Nach der enormen Resonanz der vergangenen Jahre, einem stetigen Ausbau der Zusammenarbeit auf Profi-Ebene und einer gemeinsamen Reise in das Anbaugebiet Rías Baixas zu Beginn des Jahres waren die spanischen Weine diesen Herbst erneut geschätzte Gäste des Clubs der Weinakademiker (CdW). Diesmal sogar bei drei Gelegenheiten, nämlich in Düsseldorf, Hamburg und München, stand jeweils ein Tag im Zeichen einer exklusiven Spitzen-Degustation für die WSET-Weinspezialisten. In den Räumlichkeiten der ICEX in Düsseldorf sowie in Hamburg unter fachkundiger Leitung des Kommentators David Schwarzwälder lautete das Motto „Spanische Weine aus Höhenlagen und alten Stöcken“, und damit lag der Schwerpunkt hier auf erstklassigen Rotweinen. Bekannt für seine uralten Rebstöcke ist die DOP Campo de Borja, ein Herkunftsgebiet im Nordwesten Spaniens, das auch als das Königreich der Garnacha gilt. Über hundertjährige Stöcke sind hier keine Seltenheit und so zeigte der Direktor der DOP, Ignacio Gracia, der eigens für das Tasting mit den Weinakademikern angereist war, wie sich die unterschiedlichen Höhenlagen auf die Weine dieser charakterstarken Sorte auswirkten.

Nach den sechs Spitzengewächsen der DOP Campo de Borja, überzeugten weitere zehn sorgsam ausgewählte Weine, als es um neue Kreationen, um alternative Ausbau- und Reifemethoden, um unbekannte Standorte und – ein Thema, das in den vergangenen Jahren auch in Spanien enorm an Bedeutung gewonnen hat – um Nachhaltigkeit beziehungsweise zertifizierte biologisch und biodynamisch angebaute Weine ging. Auf einem der höchsten Weinberge Europas wachsen die Reben auf 700 bis 1368 Metern, was dann auch gleich den Namen des beeindruckenden Tropfens erklärt: 2003 Barranco Oscuro „1368“ Cerro las Monjas aus der Contraviesa-Alpujarra.

„Das ist der älteste Weinberg, den ich kenne“, attestiert David Schwarzwälder dem 2016er Tempranillo Cénit aus der Tierra de Zamora. Die Reben stammen von 1846 und wachsen auf kompaktem Kalkboden, bedeckt mit kiesigem Sand. Während die Weinakademiker gar nicht aus dem Staunen rauskamen, floss bereits der nächste Ausnahmewein ins Glas: 2015 Tempranillo Flor de Silos aus der Ribera del Duero, gewachsen auf 930 Metern Höhe. Auch hier befinden sich die Reben in einem greisenhaften Alter – 100 plus – was in dieser Kombination für saftige, zungenumwickelnde Fruchtaromen und anmutige Vielschichtigkeit sorgt. Alles in allem eine extrem beeindruckende Verkostung, die einmal mehr die Vielschichtigkeit Spaniens beweist. „Die Kooperation zwischen ICEX und dem Club der Weinakademiker sorgt seit bereits drei Jahren für eine dynamische und stetige Weiterbildung der Weinakademiker und DipWSETler. In den Reihen der Alumni finden sich Sommeliers, Gastronomen, Weinhändler, PR-Agenten, Journalisten und Winzer – insofern bieten diese regelmäßigen Spanien-Updates eine optimale Gelegenheit, das iberische Weinwissen gezielt aufzufrischen und zu erweitern. Wir laden hierzu Fachleute der Weinszene ein und vergeben gezielt Stipendien an junge Sommeliers und Gastronomen für diese Seminare“, erläutert Christina Fischer, eine der beiden Regionalvorstände Deutschland des CdW, den Stellenwert der Veranstaltung.

Dem großen Interesse an spanischen Weißweinen folgendend, referierte David Schwarzwälder am 21. Oktober in München über die „Spanische Weißweinkompetenz im Vergleich“ und beschritt eine Reise vom kühlen Nordwesten in den mediterranen Nordosten. Die Mitglieder des Clubs im Raum München degustierten 16 erlesene Weine. Von Klassikern, wie dem 2016 Emilio Rojo, bis hin zu absoluten Exzellenz-Tropfen wie dem 2016 Albariño de Fefiñanes III Año (Bodegas del Palacio de Fefiñanes) lud dieses Tasting zu einem Streifzug durch die Regionen ein. Mit dabei war auch der 2013er Blanc de Noir Vimblanc (Celler de Capçanes), der jenseits aller Standards durch seinen beeindruckenden Körperreichtum und seine vielschichtige Struktur überrascht. Auch weniger bekannte Kreationen des Stargasts aus Galicien, dem Kooperationspartner DOP Rías Baixas, standen in München auf dem Programm. Selbstverständlich darf die südwest-galicische Appellation nicht fehlen, wenn es um Weißwein geht, besonders um nachhaltigen Anbau sowie neue Trends auf diesem Gebiet. Denn kaum eine spanische Weinregion zeigt sich so experimentierfreudig wie Rías Baixas – und das durften sich die Weinprofis auch schmecken lassen.

Unumstritten bewies an diesem Abend klassischerweise die Albariño-Traube ihre volle Stärke, ihre Vielseitigkeit sowie ihre ganz unterschiedlichen Charaktere, je nach Herkunft. „Nicht nur typische Albariños waren hier dabei, sondern auch Weine mit außergewöhnlicher Machart, mit außergewöhnlichem Aroma oder von verrückten kleinen Winzern, die man so sonst nicht kennenlernen würde. Die Auswahl der Weine war einfach einfach wieder einmal unglaublich gut und David Schwarzwälder hat sein enormes Wissen spannend vermittelt. Denn wir Weinakademiker wollen immer mehr wissen und sind ständig auf der Suche nach neuen Überraschungen. Und überrascht waren wir auch von der Vielfalt – gerade, weil man das Weinland Spanien oft mit Roten assoziiert“, erinnert sich Waltraud Lanius, Regionalvorstand Deutschland des CdW. Sie hat das Tasting in München, das bis auf den letzten Platz ausgebucht war, von Club-Seite her organisiert und ist begeistert: „Besonders intensiv im Kopf geblieben sind neben den Albarinos zwei Top-Verdejos: der Harenna aus der Rueda und der V – 1863 aus uralten Reben, der schön konzentriert war. Und natürlich der Manzanilla La Kika Magnum, der zum großen Finale gereicht wurde.“

Doch nicht nur Profis, auch für wein-affine Endverbraucher gab es in diesem Jahr erneut ein spannendes Tasting für Kunden der wineBank. Nach einer sehr erfolgreichen Veranstaltung im Gewölbekeller der wineBank Köln, haben sich am 13. August, diesmal in der Mainzer wineBANK, etwa zwanzig private Weinliebhaber zu einem besonders genussreichen Abend zusammengefunden. „Die vertikale Eleganz des spanischen Nordwestens – die Stilvielfalt des Albariños aus Rías Baixas“ lautete hier der rote Faden durch ein ausgewogenes Portfolio von 15 Weißweinen aus der DOP Rías Baixas. Die galicischen Weine überzeugten die anspruchsvollen Gäste mit enormer Stilvielfalt, Mineralität und atlantischer Frische.

 

 

Bodega-Porträts //



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