Aus den Regionen //

29.09.2020

Tempranillo-Weltklasse im Hochland der Ribera del Duero

Unerbittliche Meseta

Die klar gezeichneten Horizonte, die kahlen Talflanken, das gleißende Licht und die schiere Leere vielerorts bestimmen das Gesicht einer der extremsten Weinbaugebiete Iberiens. Obwohl Ribera del Duero nach Westen hin deutlich an Höhe verliert, muss die DOP klar als markante Hochland-Appellation bezeichnet werden. Denn rau ist sie an allen Ecken und Enden. Das spanische Kernland zeigt sich hier mehr als auf der übrigen Meseta in seiner, von Winzern und Landwirten so gefürchteten Unerbittlichkeit. Doch nicht nur die Höhe allein ist entscheidend.

Die klar gezeichneten Horizonte, die kahlen Talflanken, das gleißende Licht und die schiere Leere vielerorts bestimmen das Gesicht einer der extremsten Weinbaugebiete Iberiens. Obwohl Ribera del Duero nach Westen hin deutlich an Höhe verliert, muss die DOP klar als markante Hochland-Appellation bezeichnet werden. Denn rau ist sie an allen Ecken und Enden. Das spanische Kernland zeigt sich hier mehr als auf der übrigen Meseta in seiner, von Winzern und Landwirten so gefürchteten Unerbittlichkeit. Doch nicht nur die Höhe allein ist entscheidend.

Ribera del Duero ist maßgeblich von kontinentalem Klima bestimmt, mit wenig Niederschlägen, hoher Sonneneinstrahlung und den, aufgrund der Höhe, ausgeprägten Temperatur-Amplituden. Das Temperaturgefälle kann einerseits von Tag zu Nacht extrem ausfallen, andererseits können die Übergänge von einer Jahreszeit zur anderen ebenso brüsk ablaufen. Von -20 bis zu +42 Grad Celsius ist in Ribera del Duero alles möglich. Diese Klimasituation sorgt bei Winzern und Weinmachern für Kopfzerbrechen, denn sie ist nur schwer berechenbar – obgleich sie sich auf demselben Breitengrad wie Rom befindet.  

 

Konzentrierte Eleganz, süßes Tannin

Nichtsdestotrotz vermischen sich nördliche Klimaaspekte mit eher südländischen Eigenschaften. Spät- bzw. Frühfröste etwa sind das fast alljährliche Brot, mit dem die Winzer in Ribera del Duero zurechtkommen müssen. Hinzu kommt die hohe Sonneneinstrahlung des oft wolkenlosen kastilischen Himmels. Doch die komplizierten Rahmenbedingungen haben auch ihre Vorzüge: Das Terroir bringt den Weinstock an die Grenze seiner Existenz und fordert ihm immer wieder alles ab. Konzentrierte Weine mit tiefer Farbe und dem, für Ribera del Duero-Tempranillos so einzigartigen süßen Tannin machen die Größe guter Ribera-Gewächse aus. Denn dickschalige Beeren, eine langsame Reife und niedrige Erträge kennzeichnen den Weinbau in Europas bedeutendster Hochland-Appellation. 

 

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Konzentrierte Weine mit tiefer Farbe und dem, für Ribera del Duero-Tempranillos so einzigartigen süßen Tannin machen die Größe guter Ribera-Gewächse aus.

 

Niedrige Erträge und alte Reben

Ribera del Duero ist in den vergangenen Jahren langsam aber stetig gewachsen. Heute befinden sich über 23.300 Hektar in Produktion. Erstaunlich hoch ist der Anteil an alten Rebstöcken mit 50 Jahren und mehr. Fast ein Viertel der Gesamtfläche fällt in diese Kategorie. Natürlich dünnen die Erzeuger in der Regel systematisch aus, die vielen alten Pflanzungen halten das Ertragsniveau indes von selbst auf niedrigem Niveau. Im Vergleich zu anderen wichtigen Rotwein-Anbaugebieten fällt die Ribera del Duero recht kleinteilig aus. Über 60.000 Parzellen liefern den heute 8.000 Winzern und über 300 Erzeugern Lesegut. 

Übrigens kann Ribera del Duero seit vergangenem Jahr nicht mehr als reine Rotwein-Herkunftsbezeichnung deklariert werden. Neben vielen hervorragenden „Rosados“, die sich zu einem echten Trend zu entwickeln scheinen, dürfen nun auch Weißweine mit Ribera del Duero-Rückenetikett vermarktet werden. Inzwischen haben über 30 Bodegas „Ribera del Duero Blancos“ im Programm, die fast ausschließlich auf der Basis der Rebsorte Albillo Mayor gewonnen werden. Die Produktion von „Rosado“ wird indes unterschiedlich gehandhabt. Auf der einen Seite entstehen intensive Qualitäten ausschließlich auf Basis roter Trauben. Andererseits kommt die Produktion sogenannter „Claretes“ wieder auf, bei der rote und weiße Trauben zusammen gekeltert werden. Die offizielle Bezeichnung lautet aber auch für diesen Typ „Rosado“. 

 

Gute Qualitäten aus den Jahrgängen 2018 und 2019

Die von Seiten der Weinbaubehörde offiziell als „excelente“ bewertete Lese 2019 hat unter den Liebhabern großer, spanischer Tempranillos hohe Erwartungen geschürt. Der Jahrgang kombiniert Struktur, Konzentration und süßes Tannin mit guter Säure, die wohl ausgeprägter ausfällt, als im letzten Spitzenjahr 2015. Das Vorjahr 2018 präsentiert sich dagegen schlanker mit balsamischer Frische und schöner Duftigkeit. Man darf absolut gespannt sein, wie sich diese gegensätzlichen Charaktere präsentieren werden.

 

Bodega-Porträts //



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